Jahrgang (32) 2004

Herausgegeben von der SUEVIA PANNONICA, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker, Sitz Heidelberg,
dem Sozial- und Kulturwerk der Deutschen aus Ungarn, Sitz München – Backnang
und von der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, Sitz Stuttgart

Heidelberg, 2005, 129 Seiten

ISBN 978-3-911210-31-7

Die Ausgabe 2004 des „Archivs der Deutschen aus Ungarn“ ist ein geistiges Pro­dukt des neuen Schriftleiters Rudolf Fath. Auf gewohntem Niveau findet der Leser Beiträge im Zusammenhang mit dem Ungarndeutschtum aus dem Bereich Geschich­te. Nach der Einführung des neuen Schriftleiters stammt aus den Federn von Gerda Weidlein der Artikel „Zum 100. Geburtstag von Dr. phil. Habil. Johann Weidlein“. Die Verfasserin würdigt die vielfältige Tätigkeit ihres Vaters, des Nestors der ungarn­deutschen Geschichts­forschung, der sich in seinem Lebenswerk mit den verschie­denen Aspekten der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn beschäftigte und uner­müdlich und kompromisslos nach der historischen Wahrheit suchte.

Ein Zeitzeuge, Georg Richter, berichtet über das Erlebte in der sowjetischen und ungarischen Kriegs­gefangen­schaft mit dem Titel „Neun Jahre lebendig tot“.

Mathias Beer, der Mitarbeiter des Instituts für donau­schwäbische Geschichte und Landeskunde, beleuchtet das Themenkomplex Umsiedlung, Flucht und Vertreibung aus Südost­europa am Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Überschrift „Die vergessenen Vertriebenen“. Der Verfasser bemängelt, dass „die gegenwärtigen Auseinander­setzung mit Flucht und Vertreibung… die spezifischen Prägungen, die unterschied­lichen Herkunftsorte und –regionen der Flücht­linge und Vertriebenen sowie damit verbundene spezifische Ursachen und Formen des Verlassens der Heimat wenig beachtet“. In seinem Beitrag befasst sich der Autor mit der Situation der drei Staaten, Rumänien, Jugoslawien und Ungarn, und arbeitet die Unterschiede aus.

Cornelius Petrus Maier, Herausgeber des Augustinerlexikons, erörtert das Thema „Die Intellektuellen der deutschen Minderheit in Ungarn – Ihr kultureller Überlebens­kampf in der Vergangenheit und ihre Aufgaben in der Zukunft“. Der Verfasser zeigt die Lage und Stellung der deutschen Sprache im 19. Jahr­hundert in Ungarn und stellt fest, welche Faktoren und Methoden die deutsche Intelligenz in Ungarn beeinflusst, bzw. geformt hatten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war die Herausbildung einer deutschen Intelligenz durch die bewusst schlechte Bildungspolitik für die deutsche Minderheit unmöglich. Die Folgen der Vertreibung und der sozialistischen Bildungs­politik für die Minderheiten in Ungarn brachte wieder keine Möglichkeit zum Heran­wachsen einer bewussten deutschen Intelligenz. Eine neue Chance ergab sich nach der Wende für das Deutschtum in Ungarn. Der Autor stellt die Frage im Bezug der fehlenden deutschen Schuleinrichtungen: „Wird eine deutsche Minderheit ohne ihre intellektuellen in Ungarn in Zukunft existieren können?“

Im Beitrag von G. Weidlein „Das Schicksal des ungarnländischen Deutsch­tums nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges“ analysiert die Verfasserin die Geschichtsereignisse und deren Folgen für die Ungarndeutschen. Ein aktuelles Thema in Ungarn greift Magdalena Marsowszky auf: „Ist der Antisemitismus in Ungarn wieder hoffähig? – Eine Gegenwartsanalyse“ Dieser Beitrag basiert auf dem Vortrag, den Frau Marsowszky auf dem Konvent der Suevia Pannonica in Ulm 2004 hielt.

Zwei geschichtliche Themen runden den Band 2004 ab, eins „Der verweigerte Unterricht in der Mutter­sprache. Die Unterdrückung unserer deutschen Kultur in Ungarn“ von Cornelius Petrus Mayer und „„Die gute alte Zeit“ von Cikó – eine offizielle Beschreibung des Dorfes von 1829“ von Gerda Weidlein.

Vor allem aus den Federn von Johann Till stammen im Kapitel „Bücherschau“ die Vorstellungen der neuesten Bücher, die in der letzten Zeit im Zusammenhang mit Ungarndeutschen erschienen.

Am Schluss werden die Preisträger der Suevia Pannonica 2004 und 2005 mit Fotos vorgestellt.

Josef de Ponte schmückt den Jahrgang (32) mit dem mehrfarbigen Titelbild. „Der Traum meiner Heimatlandstadt Ofen-Pest mit dem Fluss und den Brücken“.

Katharina Eicher-Müller

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