Jahrgang (28) 2000
Herausgegeben von der SUEVIA PANNONICA, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker, Sitz Heidelberg,
dem Sozial- und Kulturwerk der Deutschen aus Ungarn, Sitz München
und von der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, Sitz Stuttgart
Heidelberg, 2000, 144 Seiten, ISSN 0176-0432
ISBN 978-3-911210-27-0
Die Ausgabe 2000 beinhaltet Beiträge aus der Musik, der Geschichte und der Sprachwissenschaft des Ungarndeutschtums und der Kirchengeschichte.
Norbert Spannenberger geht dem historischen Thema nach: „Der Volksbund der Deutschen in Ungarn. Eine nationalsozialistische Volksgruppe oder eine nach Emanzipation strebende Minderheitenorganisation?“ Er stellt fest: „Der Volksbund blieb unter dem Strich in jeder Hinsicht ein Torso. Er konnte seiner eigenen Zielsetzung, geistige, kulturelle, politische, wirtschaftliche und soziale Heimstätte aller Deutschen in Ungarn sein, nicht gerecht werden. Weder die gesellschaftliche, noch die politische Emanzipation konnte er durchsetzen, obwohl er gerade mit diesem Anspruch gegründet worden war. Mit der nur in Ansätzen erfolgten Umwandlung in eine nationalsozialistische Volksgruppenorganisation ab 1941 vermochte er auch die Erwartungen Berlins nicht erfüllen“.
Bela Beller: „Nationalitätenjahrhunderte“ beschreibt die tiefsitzende Differenz bei der Beurteilung der Minderheitenfrage in der ungarischen Gesellschaft. Die selbstverständliche Forderung der Gleichbehandlung der ungarischen Minderheit in den Nachbarstaaten wird im eigenen Lande den in Ungarn lebenden Nationalitäten verweigert.
Alexander Pinwinkler aus Salzburg beschäftigt sich mit dem Thema „Deutschtumsstatistik als wissenschaftliches Instrument zur Revidierung der Friedensverträge von Versailles und Saint-Germain?“ Ein Beitrag von dem österreichischen Statistiker Wilhelm Winkler (1884-1984)“
Heike Müns stellt „Neue Handschriftliche Musikaufzeichnungen der Deutschen in Nadasch/Mecseknádasd (Baranya, Ungarn) vor. Die Verfasserin analysiert die Bedeutung dieser Aufzeichnungen, erörtert Parallele mit anderen deutschen Minderheiten, wie Russendeutsche, beschreibt, welche Art von Liedern in diesen Aufzeichnungen festgehalten wurden. Sie resümiert, „Die neueren Liederhefte waren alle… seit 1955 angelegt worden von Frauen und Männern, auch Ehepaaren, verschiedener Alters- und Berufsgruppen. Dabei orientierten sich die Schreiber in der Regeln an der ungarischen Orthographie und Aussprache sowie der eigenen schwäbischen Mundart“.
Es gibt noch interessante Beiträge von Josef Schwing mit der Überschrift „Die deutschen Ortsnamen Südtransdanubiens (Ungarn)“, von László Orosz „Ein Leben im Dienste der Forschung des südostdeutschen Raumes: Fritz Valjavec (1909-1960), von Heinrich Kéri: „Der Untergang des deutschen Luthertums im Tolna-Baranya-Schümeger Seniorat (Ungarn), von Mihály Dobrovics, Sándor Öze: Wandel des Türkenbildes bei den ungarischen Protestanten im 16. Jahrhunderts“. Katharina Eicher-Müller stellt die Preisträger 2000 vor.
Der letzte Teil des Archivs beinhaltet die Buchbesprechungen über interessante Neuerscheinungen im Bereich Ungarndeutschtum.
Den Jahrgang (28) schmückte mit dem Titelblatt Josef de Ponte, für den Inhalt ist Dr. Josef Schwing verantwortlich.
Katharina Eicher-Müller