Jahrgang (23) 1995

Herausgegeben von der SUEVIA PANNONICA, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker, Sitz Heidelberg
und dem Sozial- und Kulturwerk der Deutschen aus Ungarn, Sitz München

Ludwigshafen, 1995, 128 Seiten

ISBN 978-3-911210-22-5

Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe des „Archivs der Deutschen aus Ungarn“ unter der Schrift­leitung des unermüdlichen Prodekans, Friedrich Spiegel-Schmidt, stehen die traurigen Ereignisse vor 50 Jahren in Ungarn, die das Schicksal der deutschen Volksgruppe schlagartig und nachhaltig verändert haben: die Vertreibung der Deutschen.

Der Band gliedert sich in vier Teile: Ereignisse im Jahre 1945 in Ungarn und dessen wahre geschicht­liche Hintergründe, der Verlauf der Vertreibung, Neuigkeiten in der Suevia Pannonica, Buchbespre­chungen.

Im ersten Teil kann sich der für Geschichte interessierte Leser über die Meinungen der verschiedenen Politiker im damaligen Ungarn über die Schwabenfrage, das Memorandum von István Bibó vom 14. Mai 1945 über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn und die alternativen Lösungs­möglichkeiten und seine weitere Tätigkeit im Bezug auf die Schwaben, über das Protokoll der Parteien­konferenz im Minister­präsidium vom 14. Mai 1945 informieren. Aus dem Artikel vom Schriftleiter, Spiegel-Schmidt „Befreier-Befreite- Sündenböcke“ geht es hervor, daß bereits die Debrecener Regierung mit der Verordnung vom 25. Januar 1945 den Begriff „Kriegs­verbrecher“ definiert hat. Merk Zsuzsa, die Historikerin aus Frankenstadt/Baja, beschreibt auf Grund der offiziellen Papiere die Behandlung einer aus der russischen Zwangsarbeit entlassen deutschen Frau aus Csávoly von Seite der ungarischen Behörden. Diese wurde auch noch in Ungarn nach der Rückkehr aus den unmensch­lichen Verhältnissen bestraft. Somit stellt sie exemplarisch das traurige Schicksal der deutschen Frauen und Männer dar, die nach den Grausamkeiten der Zwangsarbeit auch das Ausge­stoßen­sein in der damaligen Gesellschaft erleiden mussten.

Im zweiten Teil findet der Leser die in Ungarn für viel Aufregung gesorgte Festrede vom Bundesbruder Josef Wirth bei der Gedenkfeier in Lendl/Lengyel. Mit dem Thema Internierungs­lager und Vertreibung beschäftigen sich noch zwei Artikel: „Volks­gerichts­barkeit in Ödenburg“ von Spiegel-Schmidt und „Die Vertreibung in Budaörs“ von Hans Prach.

Der dritte Teil ist dem Vereinsleben der SUEVIA PANNONICA gewidmet. Es wird darin berichtet, welche die „glücklichen“, engagierten, ungarndeutschen Studenten sind, die dieses Jahr die SUEVIA PANNONICA – Förderpreise bekamen, welche Themen im Mittelpunkt des Konvents 1994 standen, wie präsentiert sich die Vereinigung Ungarn­deutscher Akademiker nach außen.

Der vierte Teil beinhaltet die Buchbe­sprechungen über interessante Neuerscheinungen im Bereich Ungarn­deutschtum, wie über das Buch von Katharina Wild, über das Jahrhundertwerk „Unser kligendes Erbe“ Band II von Robert Rohr von Franz Seidl. Das Monumental­werk von Ingomar Senz: Die Donau­schwaben bespricht der Schriftleiter, das Buch von Gosztonyi Péter: Vihar Kelet-Europa felett analysiert Anton Tafferner. Das neue Buch vom Bundesbruder Entzmann stellt K. Eicher-Müller vor, das sich mit allgemein-menschlichen Problemen befasst.

Den Jahrgang XIII schmückte mit dem passenden Titelblatt Josef de Ponte, der Band ist von zum Thema gehörenden Zeichnungen von de Ponte und Viktor Stürmer bunt gestaltet.

Katharina Eicher-Müller

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