Jahrgang (26) 1998

Herausgegeben von der SUEVIA PANNONICA, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker, Sitz Heidelberg,
und dem Sozial- und Kulturwerk der Deutschen aus Ungarn, Sitz München

Speyer, 1998, 128 Seiten

ISBN 978-3-911210-25-6

Das diesjährige „Archiv der Deutschen aus Ungarn“ wurde von dem neuen Schriftleiter, Josef Schwing, betreut. Auf diesem Wege sagen wir ein herzliches Dankeschön Herrn Friedrich Spiegel-Schmidt für seine fünfzehnjährige engagierte Arbeit für die Ausgabe. Im Mittelpunkt des „Archivs der Deutschen aus Ungarn“ im Jahre 1998 steht das Material der in Backnang abgehaltenen Kulturtagung des Sozial- und Kulturwerkes der Deutschen aus Ungarn.

Der Leser kann u.a. die Beiträge zu den folgenden Themen „Was hat Ungarn durch die Vertreibung der Ungarndeutschen verloren“ von Loránt Tilkovszky, „Der Verlag Gustav Heckenast“ von Antal Mádl, „Vier deutsche Frauen ungarischer Könige“ von Horst Glassl lesen. Der ungarische Gesichtsforscher, Loránt Tilkovszky, schildert, was die Ungarn alles durch die Vertreibung gewannen: 45000 Häuser, eine halbe Million Katasraljoch Land, verloren die fleißigen Bauern, die eine gut funktionierende Landwirtschaft hinterließen. Obwohl mit Hilfe der ungarischen Gendarmen die Zwangrekrutierung stattfand, wurden eben diese zwangrekrutierten Ungarndeutschen als Faschisten abgestempelt. „Ungarn verlor wertvolle Staatsbürger“ auch im Wirtschaftsfaktor, z. B. im Bergbau. Um den Wirtschaftsschaden kleiner halten zu können, versuchte man in diesem Bereich durch die Abschwächung der Vertreibungsgesetze die Verluste einzuschränken.

Der Band beinhaltet weiterhin die Lobreden und Begrüßungen anlässlich der Feierstunde der Kulturpreisverleihung. Den Kulturpreis erhielt Geza Hambuch, sowie den Lenau-Preis bekam Heinrich Becht.

Der zweite Teil der Ausgabe 98 beinhaltet wertvolle Beiträge von Barbara Gaug und Otto Heinek, die den Festvortrag am Konvent der SUEVIA PANNONICA 1996 und 1997 hielten. Barbara Gaug beschäftigt sich mit der Muttersprache der Banaterdeutschen nach dem Trianoner Friedensvertrag und beschreibt für die Ungarndeutsche beneidenswerte Schulsituation auch in der sozialistischen Zeit, in der das Erlernen der deutschen Sprache auf einem relativ hohen Niveau möglich war. Otto Heinek stellt die durch das Minderheitengesetz entstandene positive Situation in Ungarn für die Minderheiten dar, die sich durch die Minderheitenselbstverwaltungen als legitimer Vertreter immer mehr an den Entscheidungen beteiligt sind.

Auch die Erforschung der geschichtlichen Rolle von Franz Anton Basch wird im diesjährigen Archiv von Norbert Spannenberger fortgesetzt mit dem Titel: „Der Vortrag von Franz Anton Basch in München 1926.“

Béla Bellér, der verstorbene ungarische Geschichtsforscher, weist in seinem Artikel „Ein leises Veto”, der 1987 in der Zeitschrift „Élet és irodalom” erschien, also noch im Sozialismus, auf das widersprüchliche Verhalten der ungarischen Gesellschaft bei der Vertreibung.

Zwei geschichtliche Beiträge von Miklos Füzes und Paul Ginder befassen sich mit der Zeit vom Mittelalter bis zur ungarischen Revolution 1848.

Es wird auch darüber berichtet, welche die „glücklichen“, engagierten, ungarndeutschen Studenten sind, die im Jahr 1998 die SUEVIA PANNONICA – Förderpreise bekamen. Der letzte Teil des Archivs beinhaltet die Buchbesprechungen über interessante Neuerscheinungen im Bereich Ungarndeutschtum.

Den Jahrgang (26) schmückte mit dem Titelblatt Josef de Ponte.

Katharina Eicher-Müller

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